Kein Abbild der Wirklichkeit, eher ein Anordnen und ins Verhältnis setzen.

 

 

Kreise, Bögen, Linien

Kreis und Bögen, beide grenzen ein, aber auch aus. Beide sind auch Linie und die Linie ist das Lebendige, das Fragile, das Brüchige. Sie hat wie die Materialien - genutztes Papier und Asche - einen Weg beschritten. Einen einzigartigen, beeinflussten Weg.

 

Alles ist Ordnung

Das Tun am Bild ist der Wille eine Ordnung herbei zu führen, die es vorher nicht gab. Verhältnisse müssen stimmen, ein Gleichgewicht muss herrschen. Die Hinweise sind leise und verlangen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit um alles in "seine Ordnung" zu bringen. 

Presseartikel zur Ausstellung im Krankenhaus Osterholz-Scharmbeck

2021

Ausstellung im Kreiskrankenhaus

In Bildern auf Entdeckungsreise

 

Er spielt mit Materialien, die schon einer anderen Bestimmung gedient haben: Michael Klipker präsentiert derzeit im Osterholzer Kreiskrankenhaus Bilder aus Asche und Papier.

Von Crhista Neckermann

 

Osterholz-Scharmbeck. Das Recyceln hat Eingang in die Kunst gefunden. Zumindest bei Michael Klipker, der seine Bilder aus Asche und Papier jetzt im Kreiskrankenhaus einer begrenzten Öffentlichkeit vorstellt.

Dabei geht es ihm nicht um ein Abbild der Wirklichkeit, es ist eher ein Anordnen und ins Verhältnis setzen, das dem Künstler vorschwebt. Klipker sieht den Nutzen im Benutzten – gern verwendet er beispielsweise gebrauchte Papiertüten als Untergründe, deren Falten, Kniffe und - gelegentlich - Risse seinen Werken eigene Noten verleihen. „Ich plane meine Werke nicht. Es ist immer überraschend, was aus den einzelnen Komponenten wird“, meint Michael Klipker.

KÜNSTLER IM DRITTEN ANLAUF

Er folgte seiner Berufung zur Kunst erst im dritten Anlauf. Nach seinem Schulabschluss begann Klipker, Jahrgang 1968, eine Ausbildung als Maschinenbauer. Nach dem Zivildienst sattelte er um und machte eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger, wo er sich in erster Linie der Arbeit mit schwer- und mehrfachbehinderten Menschen und Menschen im Wachkoma widmete. Den dritten Schwenk im Lebensweg machte Klipker 1998, als er ein Studium der Freien Bildenden Kunst (Malerei) an der Fachhochschule Ottersberg begann, das er 2002 mit Diplom abschloss. Zu dieser Zeit orientierte er sich auch in der künstlerischen Ausrichtung neu, es entstanden erste Arbeiten aus Asche.

„Mit Asche und gebrauchtem Papier nutze ich Materialien, die schon einer anderen Bestimmung gedient haben. Sie tragen damit ihre eigene Geschichte in sich“, sagt Michael Klipker. Sowohl Asche als auch Papier werden in verschiedenen Schichten aufeinander aufgetragen. Dabei entstehen Strukturen, die Klipkers Werken eine eigene Lebendigkeit verleihen. „Es lohnt sich, nah an die Werke heranzugehen“, meint der Künstler. Die Asche macht die Acrylfarben, die Klipker gern einsetzt, stumpf. Das erleichtert es den Betrachtern, die winzigen Sprünge, den Verlauf der „Tränen“, die kleinen Blasen und all die anderen Details genau zu erkennen.

„MIT DEN AUGEN LAUSCHEN“

Während Klipker an seinen Werken arbeitet macht er das, was er „mit den Augen lauschen“ nennt. „Ich treibe das Bild vorsichtig voran, balanciere zwischen Zufall und gewolltem Eingriff“, erläutert Klipker. Zwar ergäben sich daraus keine Motive im üblichen Sinne, aber etwas, das mehr ist als ein Abbild: ein Gegenüber mit einer eigenen Geschichte, auf das sich Betrachter oder Betrachterin einlassen können. „Das Tun am Bild ist der Wille, eine Ordnung herbeizuführen, die es vorher nicht gab. Verhältnisse müssen stimmen, ein Gleichgewicht muss herrschen. Die Hinweise sind leise und verlangen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit um alles in 'seine Ordnung' zu bringen", beschreibt es der Künstler. Für seine Asche-Werke setzt Klipker übrigens keine Pinsel ein, vielmehr verwendet er Pappstücke und gern auch mal seine Finger, um die Farben aufzutragen. „Damit ergeben sich wieder neue Oberflächen-Strukturen, die das Gesamtbild beeinflussen“, macht er deutlich.

Es lohnt sich, nah an die Klipker’schen Werke heranzugehen. Dann entdecken die Betrachter nicht nur die feinen Linien und Risse, sondern auch, ganz wie ein Archäologe auf Spurensuche, die verborgenen Texte, die zart durch die Farben schimmern.

 

Presseartikel - Kunstpreis Volksbank Osterholz-Bremervörde 2022

2022/23

Gerahmtes Glück

Juroren wählen unter 44 Beiträgen den Träger des 30. Kulturpreises der Volksbank Osterholz-Bremervörde

 

Mit "Nicht scheinbar" sicherte sich Michael Klinker den zweiten Platz beim Kulturpreis der Volksbank.

CHRISTIAN PFEIFF

Osterholz-Scharmbeck. Was ist Glück? Diese Frage ist schon mit Worten allein schwer zu beschreiben. Nochmals schwieriger wird es, wenn die Antwort aus einem einzigen Bild bestehen soll. 44 Künstler und Künstlerinnen zwischen 30 und 80 Jahren wagten sich dennoch an diese Herausforderung heran. Sie alle leben in der Region Osterholz-Scharmbeck und Bremervörde. Im Dezember reichten sie ihre künstlerische Antwort bei der Volksbank Osterholz Bremervörde ein, um den von dem Kreditinstitut ausgelobten Kulturpreis zugesprochen zu bekommen. Nach zweijähriger Pause konnte dieser nun wieder in gewohnter Form auf Gut Sandbeck verliehen werden.

Am Sonntag war es so weit. Großer Andrang herrschte dazu auf dem Gut. Schließlich konnte die Traditionsveranstaltung samt dazugehöriger Ausstellungseröffnung dieses Mal bereits zum 30. Mal gefeiert werden. „Dies bedeutet 30 Jahre kontinuierliche kulturelle Förderung durch ihre Volksbank und mehr als 30 Jahre einzigartige Werke, die uns alle zum Staunen, Freuen und manchmal auch Wundern bringen“, resümierte Volksbank-Vorstandsmitglied Jan Mackenberg in seiner Begrüßung, die er an eine mit Besuchern gut gefüllte Gutsscheune richten konnte. Damit beschrieb er zugleich den Pluralismus der eingereichten Werke, die wie in den Vorjahren als Teil einer Ausstellung noch bis zum 5. Februar in der Galerie von Gut Sandbeck zu sehen sind.

Fünf Werke abgelehnt

Künstler und Werke nähern sich dem durch den Volksbank-Vorstand vorgegebenen Thema „Glück(lich)“ auf gewohnt vielfältige Art und Weise, mal direkt, mal abstrakt, häufig nicht durch einen einzigen Blick interpretierbar. Entsprechend knifflig gestaltete sich einmal mehr die Aufgabe der Juroren Cornelia Himme und Rainer B. Schossig, die eingereichten Beiträge zu bewerten und zu prämieren. Fünf der eingereichten Beiträge wurden indes nicht für eine Teilnahme zugelassen – teils aus formalen Aspekten, wenn beispielsweise der Wohnsitz der Teilnehmer außerhalb des vorgeschriebenen Einzugsgebietes lag; teils aber auch aufgrund inhaltlicher Kriterien. „Mitunter gibt es auch Einreichungen, die nicht dem Niveau der weiteren Werke und somit der gesamten Ausstellung entsprechen. Vereinzelt stellen wir uns als Juroren sogar die Frage, ob sich da jemand einen Scherz erlauben wollte“, erklärt Rainer B. Schossig, der sich in seinen Berufsjahren unter anderem im Dienste der Kulturredaktionen von Radio Bremen und des Deutschlandfunks sowohl entsprechende Expertise als auch ein entsprechendes Renommee erarbeitet hat.

Mitunter gibt es sogar Grenzfälle und Paradoxen. So gesteht Schossig freimütig, dass das abstrakte Werk mit dem Titel „Nicht scheinbar“, das Michael Klipker aus Axstedt einreichte, die Juroren zunächst vor die Entscheidung stellte, ob es dem diesjährigen Thema des Kulturpreises überhaupt entspräche oder dieses möglicherweise verfehlt habe. Letztlich entschieden sich die Juroren zugunsten der künstlerischen Freiheit, sich Themen auch aus paradoxen und abstrakten Perspektiven nähern zu dürfen und ließen Klipkers Beitrag nicht nur zum Wettbewerb zu, sondern verliehen diesem auch gleich den mit 1000 Euro und zwei Flaschen Wein dotierten zweiten Preis.

Auf dem ersten Platz sahen die Juroren eine Fotografie des freischaffenden Künstlers Waldemar Grazewicz, der bereits in den Jahren 1999 und 2009 mit dem Kulturpreis der Volksbank ausgezeichnet wurde. „Ohne Abstand“ lautet der Titel seiner prämierten Fotografie. Auf dem langen, flach geschnittenen Foto ist eine Schar bunt gekleideter Frauen im Sonnenlicht zu sehen. Allerdings nur von den Schultern bis zu ihren Waden. Dem Titel entsprechend stehen die so anonymisierten Frauen dicht gedrängt wie in einer Schlange oder auf einer Feier, einer Veranstaltung. Nach zwei Jahren Pandemie-Präventionsmaßnahmen, erklärt sich fast von selbst, aus welchen Gründen diese gesellige Szene als eine Definition des Glücks empfunden wird. Auch Waldemar Grazewicz darf sich über zwei Flaschen Wein freuen. Sein Preisgeld beläuft sich indes auf 2000 Euro.

Zum dritten Mal dürfen sich in diesem Jahr auch Gäste und Ausstellungsbesucher des Kulturpreises selbst als Juroren betätigen und per Abstimmung einen mit 500 Euro dotierten Publikumspreis vergeben. Die entsprechende Abstimmung ist bis zum 22. Januar direkt in der Galerie von Gut Sandbeck sowie online auf der Homepage www.vbohz.de möglich. Allerdings zählen die vor Ort abgegebenen Stimmen zu 70, das Online-Votum nur zu 30 Prozent.

Nicht wenige der zahlreich erschienen Künstler, Kunstinteressierten, Mäzene und Lokalprominenten haben im Anschluss an die Reden ihr Votum bereits abgegeben. Freilich nicht, ohne sich zuvor untereinander – dem Wettbewerbsmotto entsprechend – ein frohes und glückliches neues Jahr gewünscht zu haben. Schließlich zählt es auch zum Wesen der Kunst, Räume für Begegnungen, Gedanken und Austausch zu schaffen – und in dieser Hinsicht scheinen Organisatoren, Teilnehmer und weitere Mitwirkende der Kulturpreisverleihung anlässlich des 30. Jubiläums alles richtig gemacht zu haben.

 der künstlerischen Freiheit, sich Themen auch aus paradoxen und abstrakten Perspektiven nähern zu dürfen und ließen Klipkers Beitrag nicht nur zum Wettbewerb zu, sondern verliehen diesem auch gleich den mit 1000 Euro und zwei Flaschen Wein dotierten zweiten Preis.

Auf dem ersten Platz sahen die Juroren eine Fotografie des freischaffenden Künstlers Waldemar Grazewicz, der bereits in den Jahren 1999 und 2009 mit dem Kulturpreis der Volksbank ausgezeichnet wurde. „Ohne Abstand“ lautet der Titel seiner prämierten Fotografie. Auf dem langen, flach geschnittenen Foto ist eine Schar bunt gekleideter Frauen im Sonnenlicht zu sehen. Allerdings nur von den Schultern bis zu ihren Waden. Dem Titel entsprechend stehen die so anonymisierten Frauen dicht gedrängt wie in einer Schlange oder auf einer Feier, einer Veranstaltung. Nach zwei Jahren Pandemie-Präventionsmaßnahmen, erklärt sich fast von selbst, aus welchen Gründen diese gesellige Szene als eine Definition des Glücks empfunden wird. Auch Waldemar Grazewicz darf sich über zwei Flaschen Wein freuen. Sein Preisgeld beläuft sich indes auf 2000 Euro.

Zum dritten Mal dürfen sich in diesem Jahr auch Gäste und Ausstellungsbesucher des Kulturpreises selbst als Juroren betätigen und per Abstimmung einen mit 500 Euro dotierten Publikumspreis vergeben. Die entsprechende Abstimmung ist bis zum 22. Januar direkt in der Galerie von Gut Sandbeck sowie online auf der Homepage www.vbohz.de möglich. Allerdings zählen die vor Ort abgegebenen Stimmen zu 70, das Online-Votum nur zu 30 Prozent.

Nicht wenige der zahlreich erschienen Künstler, Kunstinteressierten, Mäzene und Lokalprominenten haben im Anschluss an die Reden ihr Votum bereits abgegeben. Freilich nicht, ohne sich zuvor untereinander – dem Wettbewerbsmotto entsprechend – ein frohes und glückliches neues Jahr gewünscht zu haben. Schließlich zählt es auch zum Wesen der Kunst, Räume für Begegnungen, Gedanken und Austausch zu schaffen – und in dieser Hinsicht scheinen Organisatoren, Teilnehmer und weitere Mitwirkende der Kulturpreisverleihung anlässlich des 30. Jubiläums alles richtig gemacht zu haben.

 

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